Eine stärkeorientierte Woche mit 720 Schülerinnen und Schülern geht zu Ende: komm auf tour war zu Gast im Mercedes-Benz-Sprinterwerk an der Rather Straße. So schreibt die Rheinische Post am 12. April 2024:
Die Initiative „komm auf tour“ will Schülerinnen und Schülern Hilfe und Orientierung bei der Berufswahl geben, die es auf dem Ausbildungsmarkt schwerer haben als andere. Jetzt machte die Initiative für vier Tage Station in Düsseldorf im Sprinter-Werk in Rath. 720 Schüler aus 20 Schulen, darunter Haupt-, Förder-, Gesamt- und Realschulen, waren insgesamt eingeladen, ihre Stärken und Neigungen herauszufinden. Die Jugendlichen, vorrangig des siebten Jahrgangs, kamen klassenweise oder waren bereits von der Schule ausgesucht worden.
In einem 500 Quadratmeter großen Raum, dem sogenannten Casino des Sprinter-Werks, ist ein Erlebnisparcours mit sechs Stationen aufgebaut. An ihnen werden Fähigkeiten abgefragt, die auf den ersten Blick mit einer ersten Berufsausbildung wenig zu tun zu haben scheinen. Kochst du gerne? Bist du ordentlich?
An anderer Stelle wird gefragt, ob man gerne etwas repariert, sich lieber draußen als drinnen aufhält, gerne anderen hilft, gerne am Computer sitzt und „gamed“, also spielt. Das alles können Hinweise auf eine mögliche Berufsneigung sein, ebenso wie die Frage: Stylst du gerne? Auch eine kleine Theaterbühne gibt es. Denn die Schülerinnen und Schüler sollen in andere Rollen schlüpfen, als eine Art Training fürs Bewerbungsgespräch.
Hinter der Initiative „komm auf tour“ steckt die Agentur Sinus. Rund ein Dutzend ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begleiten die Jugendlichen, gehen mit ihnen die Stationen durch und pappen schließlich kleine Aufkleber auf Pullover, Hemden und Hoodies. Jeder Aufkleber steht für eine erkannte Kompetenz oder Neigung. Und jede ausgemachte Stärke wird mit einer anderen Farbe dargestellt. Das wird am Ende wichtig.
Eine der Sinus-Mitarbeiterinnen ist Svenja Kormann. Sie heißt aber hier schlicht nur „Futura“ und hat schon zahlreiche solcher Touren mitgestaltet. Es gehe darum, bei Schülern die Stärken förmlich „herauszukitzeln“, erklärt sie. Und auch eben nur die Stärken. Nicht die Schwächen. Die würden diesen Jugendlichen oft genug vorgehalten, meint Futura. Sie habe es oft erlebt, dass Hauptschüler ihr sagten, sie seien doch dumm und zu nichts nutze. „Genau diesen Jugendlichen müssen wir helfen.“ Nicht nur beim Berufseinstieg, auch bei der Lebensplanung, so der Ansatz von „komm auf Tour“. Deshalb gehört an einer Station auch die Frage nach dem Familienwunsch und das Thema Verhütung zum Programm.
Unterstützt wird die Initiative von zahlreichen Einrichtungen, von der Stadt Düsseldorf, der Agentur für Arbeit, der Bürgerstiftung und der Unternehmerschaft Düsseldorf sowie vom Mercedes-Benz Werk, das für die „Tour“ sein Casino kostenlos zur Verfügung gestellt hat. „Das ist ein wegweisendes Projekt“, meint Stadtdirektor Burkhard Hintzsche. Es sei wichtig, früh den richtigen Weg zu finden und den falschen zu vermeiden. Und Tatjana Meixner von der Bürgerstiftung hofft, dass die Jugendlichen so ihre Talente erkennen.
Das Beste kommt auch hier zum Schluss. Dafür zieht sich Futura eigens ein Glitzerjäckchen über und erklärt den Jugendlichen, die derweil ihre gesammelten farbigen Sticker auf einen Zettel geklebt haben, was ihre mögliche Perspektive sein könnte. Denn je nachdem, welche Farbe nun auf dem Zettel überwiegt, können sie einen jener Schränke in Augenschein nehmen, die sich nun öffnen. In jedem befindet sich ein anschauliches Diorama eines möglichen Berufsfeldes.
Vielleicht ist Handwerkliches das Richtige oder etwas in der Pflege. Oder, weil das Stylen einem so gut lag, ein Job als Kosmetikerin. Womöglich, weil Technik im Allgemeinen interessant war, könnte aber auch eine Ausbildung zum Industriemechaniker infrage kommen, was einer der Berufe im Sprinterwerk ist.
Quelle: Rheinische Post